Rauscher's Rauschen: Meta-analytische Evidenz für Publikations-Bias, laborbedingte Unterschiede und Nonspezifität des Mozart-Effekts
- Autor(en)
- Jakob Pietschnig, Martin Voracek, Anton Formann
- Abstrakt
Die temporäre Verbesserung der Leistung von Testpersonen in Raumvorstellungsfähigkeitstests nach dem Hören des ersten Satzes („Allegro con spirito“) der Sonate für zwei Klaviere in D-Dur von Mozart (KV448) relativ zu Personen in Kontrollbedingungen, die von Rauscher, Shaw und Ky (1993) erstmals beobachtet wurde und im allgemeinen als Mozart-Effekt bezeichnet wird, sorgt seit ihrer erstmaligen Erwähnung in der Forschungsliteratur für scharfe Kontroversen. Obwohl es Rauscher und Kollegen mehrfach gelang, diesen Effekt zu replizieren, scheiterten etliche Versuche von anderen Forschern, den Mozart-Effekt ebenfalls nachzuweisen. Zwei von Chabris (1999) und Hetland (2000) durchgeführte Meta-Analysen resultierten ebenfalls in inkonklusiven Ergebnissen. Die vorliegende Studie stellt nun mit 50 einbezogenen Datensätzen und über 3000 Probanden die größte bisher
durchgeführte Meta-Analyse dar. Die Ergebnisse zeigen klare Evidenz für Publikations-Bias sowie hohe Effektstärkenunterschiede (etwa um das Dreifache) zwischen den einzelnen Studien der Verfechter des Mozart-Effekts und anderen Forschern. Der Mozart-Effekt scheint hinsichtlich der verwendeten Stimulusmusik unspezifisch zu sein und generalisiert auch auf andere aktivierende Stimuli. Der resultierende Effekt ist von moderater Größe (d = 0.327) und scheint hinreichend durch Arousal-Effekte erklärbar.- Organisation(en)
- Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie, Institut für Psychologie der Kognition, Emotion und Methoden
- Publikationsdatum
- 04-2008
- Peer-reviewed
- Ja
- ÖFOS 2012
- 501004 Differentielle Psychologie
- Link zum Portal
- https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/ec2a0d6c-4deb-4e56-8be7-48a980cb3331