Die Macht der Meta-Analyse

Autor(en)
Jakob Pietschnig, Martin Voracek, Anton Formann
Abstrakt

Typischerweise werden Lynn-Flynn-Effekte (IQ-Testnormverschiebung: Lynn, 1982; Flynn, 1984) in großen, repräsentativen Stichproben männlicher Gesunder

(Militärmassentestungen) für den Zeitraum vor 1970 und (für den angloamerikanischen Raum geltend) bevorzugt für fluide Intelligenzmaße gefunden. Die vorliegende Meta-Analyse (ca. 1000 großteils kleine, nicht-repräsentative Stichproben aus 470 Studien; publiziert 1973-2009, mit N=40000) zeigt erstmals für ein einheitliches, kristallisiertes Intelligenzmaß des deutschsprachigen Raums (Lehrls Mehrfachwahl-Wortschatz-Intelligenzt

est MWT) einen signifikanten IQ-Zuwachs während der letzten drei Jahrzehnte auf (sample-gewichtetes r=+.40, p<.001, für den Zusammenhang zwischen

Datenerhebungsjahr und mittlerem IQ in der Stichprobe). Dem entspricht ein geschätzter Zuwachs von 2.3 IQ-Punkten pro Jahrzehnt. Dieses Ergebnis stimmt ausgesprochen gut mit den bekannten Ergebnissen der Literatur zum Lynn-Flynn-Effekt überein (2-3 IQ-Punkte Anstieg pro Jahrzehnt). Weiters zeigt sich, dass der Effekt über Personengruppen (Gesunde vs. Patienten), Publikationsart und Publikationssprache generalisiert. Der Lynn-Flynn-Effekt ist offenkundig so robust und allgemein, dass er selbst durch Aggregierung einer Vielzahl von jeweils nicht-repräsentativen Stichproben nachweisbar ist.

Organisation(en)
Institut für Klinische und Gesundheitspsychologie, Institut für Psychologie der Kognition, Emotion und Methoden
Publikationsdatum
09-2009
Peer-reviewed
Ja
ÖFOS 2012
501004 Differentielle Psychologie
Link zum Portal
https://ucrisportal.univie.ac.at/de/publications/3174f29f-c70c-4f97-8ead-67271f12db50